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    Grenzenloses Eurasien | Von Markus Mathyl Напечатать текущую страницу

    Grenzenloses Eurasien

    Der neurechte Nationalbolschewismus in Russland hat Elemente des Monarchismus, des Bolschewismus und des Faschismus aufgenommen und die Gegenkultur nationalistisch aufgeladen.

    Von Markus Mathyl

    Alexander Dugin ist der shooting star der russischen Neuen Rechten. Ende der achtziger Jahre war er noch als Anhдnger der monarchistisch-nationalistischen und antisemitischen Pamjat-Bewegung aktiv, mittlerweile ist er ein einflussreicher Berater des russischen Parlamentsprдsidenten. In den neunziger Jahren entwickelte und verbreitete er eine Ideologie, eine neue Form des Nationalbolschewismus, die mittlerweile auch in Westeuropa ihre Anziehungskraft entwickelt; keineswegs nur in rechten Kreisen, sondern auch in linken. Wie konnte es dazu kommen?
    Hierzulande wird Dugin vor allem als »Chef-Eurasier« wahrgenommen, dessen politisch immer einflussreicher werdende Ideologie eines russischen Sonderwegs scheinbar nur eines bestдtigt: eine fundamentale politisch-kulturelle Differenz zwischen Russland und dem Westen. So etwa schreibt es Michael Thumann, ein Redakteur der Zeit, in seinem Aufsatz »Siedler fьr Sibirien gesucht« (1), in dem er Dugin als einen harmlosen, jedoch aufrichtig besorgten Bewahrer der russischen Lande portrдtiert und sich zu der Aussage versteigt: »Die eurasische Idee (Dugins) scheint einen Weg zu weisen, wie sich die vermisste Einheit der Vцlker Russlands mit der enormen GrцЯe des Landes verbinden lдsst.«
    Verschwiegen wird dabei, dass sich Dugins komplexe Ideologie nicht nur der Traditionen des europдischen Faschismus bedient, sie wird auch von verschiedenen europдischen rechtsextremen Zirkeln - etwa der franzцsischen Neuen Rechten - mitentwickelt. Sie entwirft geopolitische Szenarien, die keineswegs als bloЯe Verteidigung der staatlichen Einheit Russlands interpretiert werden kцnnen. Das langfristige Ziel ist vielmehr ein groЯer Kontinentalblock, der Russland (Eurasien) und Europa gegen die USA vereint.
    Thumann scheint das trotz umfangreicher Recherchen entgangen zu sein. Er hebt stattdessen die Unterstьtzung Dugins durch Vertreter der groЯen russischen Religionen hervor und fдllt schon im eingangs gezeichneten Bild (»Die bunt gemischten Wьrdentrдger wippten zustimmend mit ihren Kopfbedeckungen«) auf die multikulturelle Inszenierung des Grьndungskongresses der Bewegung Eurasien herein. Dugins rechtsextreme Orientierung wird hingegen nur in einem Halbsatz erwдhnt, als ein ihm vorauseilender Ruf, der jedoch vom »vцlkerverbindenden Eurasismus« neutralisiert zu werden scheint.

    Die Wirkung der direkt auf Europa gerichteten Politik Dugins, die sich in verschiedenen politischen wie kulturellen Milieus auch hierzulande deutlich abzuzeichnen beginnt, wird dabei ьbersehen. Dass er dabei neben rechten auch linke Gruppen erreicht, ist keineswegs Zufall, sondern vielmehr der Spezifik seines ideologischen Systems geschuldet. Dieses System soll als neuartiger Nationalbolschewismus bezeichnet werden. Er strebt danach, alle Potenziale des Nationalbolschewismus, historisch nicht realisierte wie historisch neuartige, in der heutigen Welt auszuschцpfen.
    Der neue Nationalbolschewismus ist vor allem als ein ideologisch-strategisches System zu begreifen. Auf der politischen Ebene entwickelte es sich durch die Zusammenarbeit der postsowjetischen konservativen Eliten mit der westlichen Neuen Rechten als eine Antwort auf die nach 1991 neu entstehende russische wie weltpolitische Situation. Auf der ideologischen Ebene versucht dieses System, totalitдre Elemente der russisch-sowjetischen Tradition mit solchen der westlichen extremen Rechten zu verbinden, sie zu potenzieren und geschichtspolitisch zu harmonisieren.
    Dugins Nationalbolschewismus hat sich in drei aufeinanderfolgenden Phasen entwickelt. In der ersten wurde zwischen 1991 und 1993 der russische Nationalismus radikalisiert, und groЯe nationalistische Bьndnisse entstanden. In der zweiten Phase seit 1994 erfolgte die Grьndung und Etablierung der Nationalbolschewistischen Partei (NBP) als logische Konsequenz nationalistischer Radikalisierung. Ab 1998 schlieЯlich stieg Dugin, nachdem er aus der NBP ausgetreten war, zum einflussreichen politischen Berater auch auЯerhalb des nationalistischen Lagers auf.
    Sein Nationalbolschewismus hat keineswegs nur fьr einzelne revolutionдr-nationalistische Organisationen wie die NBP eine wichtige Funktion. Vielmehr setzt die von ihm und seinem Thinktank Arktogeja reprдsentierte russische Neue Rechte auf eine metapolitische Strategie. Sie will eine ideelle wie kulturelle Gegenmacht etablieren, die mit ihrem Hegemoniestreben auf eine Systemьberwindung ausgerichtet ist.
    Der historische Nationalbolschewismus im zweiten und dritten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, der fьr die russische Neue Rechte seit 1991 so interessant wurde, umfasste verschiedene Phдnomene, auf die an dieser Stelle nicht ausfьhrlich eingegangen werden kann. Im Hinblick auf die europдische Dimension des russischen Rechtsextremismus ist jedoch hervorzuheben, dass nicht etwa der sowjetrussische (2), sondern vielmehr der deutsche Nationalbolschewismus insbesondere des Widerstandskreises um Ernst Niekisch den grцЯten Einfluss auf Dugin ausьbt.
    Das erklдrt sich vor allem aus der stдrkeren Radikalitдt und geopolitischen Ausrichtung des deutschen Nationalbolschewismus. Charakteristisch fьr ihn sind, stьtzt man sich auf Louis Dupeux' Standardwerk ьber den Nationalbolschewismus der Weimarer Republik (3) sowie auf Primдrquellen des Kreises um Niekisch, im Wesentlichen vier Punkte.
    Der Ausgangspunkt ist eine positive Interpretation der Oktoberrevolution, deren sozialrevolutionдre Dimension nicht als antinationale Zerstцrung, sondern als nationale Befreiung einer spezifisch vцlkisch-proletarischen »Substanz« bewertet wurde. Daraus ergibt sich ein nationalistischer Antikapitalismus etatistischer Art mit der Forderung nach einer mцglichst totalen Verstaatlichung der Produktionsmittel.
    Die nahezu uneingeschrдnkte Unterstьtzung Sowjetrusslands und das angestrebte Bьndnis der so genannten proletarischen Nationen Deutschland und Russland gegen den kapitalistischen Westen zeigen, dass die nationalbolschewistische Vorstellung der Nation nicht ethnisch ausschlieЯend war. Vielmehr hatte sie raumorientierte und stark imperiale Zьge und somit auch ein antiwestliches geopolitisches Potenzial.
    Aus den drei zuvor genannten Punkten lдsst sich als nationalbolschewistische Essenz eine Identitдt von nationaler und sozialer Revolution ableiten. Dieser Kernidee konnte man sich sowohl von rechts wie auch von links nдhern, wie Alexander Dugin als ehemaliger Pamjat-Aktivist bzw. Ernst Niekisch als ehemals linker Sozialdemokrat.

    Nationalistische Radikalisierung

    Wie wichtig der Nationalbolschewismus mit seinem imperialen, ethnisch inklusiven und vor allem potenziell lagerьbergreifenden Nationalismus fьr die konservativen Eliten in Russland seit 1991 tatsдchlich wurde, zeigt ein Blick auf die Spдtphase der Perestrojka, d.h. in die erste Hдlfte des Jahres 1991. Trotz offensichtlicher Affinitдten gelang es damals noch nicht, eine schlagkrдftige gemeinsame Front aus unabhдngigen nationalistischen Gruppen (vor allem Pamjat) und konservativen Krдften in der Partei und der Regierung herzustellen.
    Das zeigte sich sowohl beim Putsch im August des Jahres 1991 wie auch bei dem nur wenige Monate zuvor fehlgeschlagenen Versuch, die Unabhдngigkeitsbewegungen der baltischen Republiken militдrisch zurьckzudrдngen. Vor allem aber stand der schwelende Konflikt zwischen den antibolschewistischen, ethnisch ausschlieЯenden russischen Nationalisten und den nationalkommunistischen Krдften um die Bewertung der sowjetischen Vergangenheit einem breiten nationalistischen Bьndnis entgegen. Gerade dieser Konflikt barg fьr die nationalbolschewistischen Einigungsversuche die Gefahr langfristiger Bьndnisse ganz anderer Art, nдmlich zwischen Demokraten und gemдЯigten Nationalisten.
    Eine Konsequenz des Scheiterns der konservativen Krдfte im spдtsowjetischen Machtkampf war das Verbot der KPdSU und vor allem die Auflцsung der Sowjetunion im September bzw. Dezember 1991, was den Handlungsdruck auf die infolge der epochalen Ereignisse stark geschwдchten konservativen Eliten enorm erhцhte.
    Eine ihrer Antworten war der Aufbau neuer nationalistischer Theorie- und Informationszentren in der Umgebung der auch von hohen Militдrs unterstьtzten und von Dugin redigierten Zeitschriften Den und Elementy, die einem breiten oppositionell-nationalistischen Bьndnis die ideologische Form geben sollten. Das wichtigste Anliegen war es, eine Annдherung von bolschewistischen und monarchistischen, ja sogar faschistischen Nationalisten zu erreichen und sie auf einen neoimperialen Konsens einzuschwцren. Durch die Bьndelung verschiedener antiliberaler Potenziale sollte der Kampf gegen die weitere Demokratisierung Russlands sowohl auf der StraЯe wie in den Kцpfen in Angriff genommen werden.
    Fьr all das schien ein Rьckgriff auf den insbesondere in Dugins Zeitschrift Elementy stark propagierten Eurasismus geradezu ideal. Diese Ideologie wurde in den zwanziger Jahren in den Kreisen der weiЯen, monarchistischen Emigration entwickelt. Ebenso wie der Nationalbolschewismus interpretierte der Eurasismus die Oktoberrevolution konservativ-revolutionдr als wesentliches, die imperiale Kontinuitдt und nationale Eigenart bewahrendes Ereignis, das der vermeintlich schдdlichen Europдisierung Russlands ein Ende setzte. Gerade in dieser Interpretation, die die imperial-staatliche Kontinuitдt betonte, schien der Eurasismus sein betrдchtliches geschichtspolitisches Potenzial entfalten zu kцnnen, um den bolschewistischen mit dem monarchistischen Traditionsstrang zu versцhnen.
    Zudem proklamierte der Eurasismus die Wiedererrichtung des multiethnischen Imperiums als geradezu naturnotwendig; seine als natьrlich und ьbergeschichtlich erklдrten Grenzen hдtten sich im Laufe der Entwicklung in den Umrissen der Sowjetunion verwirklicht.
    Doch der neue Eurasismus Dugins benutzte den alten nur als Etappenziel und transzendierte ihn geopolitisch wie ideologisch in einem neuartigen Nationalbolschewismus. Wдhrend der klassische Eurasismus sich vom germano-romanischen Kulturraum absetzte und seine Westgrenze ungefдhr zwischen Polen und Russland fand, wurden nun in gemeinsamen Projekten mit der westeuropдischen Neuen Rechten GroЯraumvorstellungen entwickelt, die - in Anlehnung an die Konzeption des Kontinentalblocks Karl Haushofers und an Vorstellungen europдischer Nationalbolschewisten - Eurasien um Gesamteuropa erweiterten. Das vorrangige Ziel dieser Erweiterung war es, neue konfrontative Szenarien gegenьber dem erklдrten Hauptfeind USA zu entwerfen.
    Seit 1991 wurden in Den und Elementy verschiedene Gesprдche dokumentiert, in denen fьhrende westeuropдische Neue Rechte und Nationalbolschewisten (wie Alain de Benoist aus Frankreich und Jean Thiriart aus Belgien) gemeinsam mit Vertretern des russischen Generalstabs und nationalkonservativen Politikern (wie dem spдteren Vorsitzenden der Kommunistischen Partei, Gennadij Sjuganow, oder dem Hauptwidersacher Gorbatschows, Jegor Ligatschow) ьber die Perspektiven einer euro-eurasischen Militдrpartnerschaft diskutierten.
    Die Dokumentation und Diskussion dieser Gesprдche nahm in mehr als zehn Artikeln in Den und Elementy groЯen Raum ein. Das zeigt, dass keine andere westliche nationalistische Konzeption einen so starken Einfluss auf die Formierung des russischen Nationalpatriotismus zwischen 1991 und 1993 hatte wie der paneuropдische Nationalbolschewismus.
    Der rдumlichen Entgrenzung des russischen Nationalismus entsprach seine Цffnung gegenьber fast dem gesamten Spektrum europдischer rechtsextremer Ideologien, (4) die wiederum in Dugins Elementy Anfang der neunziger Jahre erstmals einer grцЯeren russischen Leserschaft vorgestellt wurden.
    Die Voraussetzung fьr die beschriebene Цffnung war jedoch ein zweiter geschichtspolitischer Brьckenschlag, der, in Analogie zu demjenigen zwischen Monarchisten und Bolschewisten, das historische Konfliktpotenzial zwischen dem Faschismus und dem Bolschewismus wiederum in nationalbolschewistischer Weise neutralisieren sollte. In aller Deutlichkeit offenbart sich dies in Dugins Aufsatz »Faschismus - rot und grenzenlos«. (5) Trotz der leidvollen sowjetischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg versucht er explizit die These einer Anschlussfдhigkeit Russlands an die Tradition des europдischen Faschismus zu begrьnden.
    Die Argumentation betont dabei im Wesentlichen eine angeblich starke »linke« Strцmung insbesondere im deutschen Nationalsozialismus. Diese hдtte ein ьber den Hitler-Stalin-Pakt hinausgehendes, lдngerfristiges Bьndnis Deutschlands und der Sowjetunion gegen den Westen ermцglichen kцnnen und sei nur durch die kapitalistischen und zugleich prowestlichen Kompromisse Hitlers zunichte gemacht worden.
    Deswegen mьsse ein grenzenloser, internationaler Faschismus heute, so Dugin, vor allem rot, d.h. nationalbolschewistisch sein, will er auf einer revolutionдr-antikapitalistischen Perspektive bestehen.
    Die Integration revolutionдr nationalistischer inklusive faschistischer Ideologien zielte in erster Linie auf die notwendige Radikalisierung sowohl des sowjetischen wie auch des monarchistischen Nationalismus in einer Phase des immer militanter gefьhrten Machtkampfs der Jahre 1992 und 1993.
    Nationalpatriotische Bьndnisse wie die Nationale Rettungsfront waren in dieser Zeit bereits mit nationalbolschewistischer Ideologie unterfьttert. Das trug dazu bei, fast die gesamte Opposition gegen Jelzin in einer groЯen nationalsozialen Bewegung zu vereinen, radikal-nationalistische Orientierungen hegemonial werden zu lassen, mit GroЯdemonstrationen die Macht ьber die StraЯe von den demokratischen Krдften zu erobern und so eine innenpolitische Konfrontation herbeizufьhren, die in die offenen Machtkдmpfe im Oktober 1993 mьndete.

    Die Nationalbolschewistische Partei

    Trotz der militдrischen Niederlage der Nationalisten in den Oktoberkдmpfen war der Nationalbolschewismus bzw. -patriotismus keineswegs besiegt. Die Radikalisierung des russischen Nationalismus zwischen 1991 und 1993 hatte ein starkes ideologisches Potenzial hervorgebracht, das sowohl fьr den Aufbau radikaler nationalistischer Organisationen wie auch fьr den Kampf um die kulturelle Hegemonie und gegen eine weitere Demokratisierung Russlands genutzt werden konnte.
    Das zeigt insbesondere die Nationalbolschewistische Partei (NBP), die Dugin bereits vor 1993 projektierte, die offen jedoch erst nach den Oktoberkдmpfen in Erscheinung trat. Sie war ein Resultat der nationalistischen Radikalisierung und der Abgrenzung von den sich parlamentarisch etablierenden Nationalisten.
    Zum ersten Mal manifestierte sich damit die nationalbolschewistische Synthese rechter und linker Nationalismen in einer Organisation, die der gegenkulturellen Orientierung entsprechend sogar noch um anarchistische Gruppen erweitert wurde. Die NBP entwickelte sich innerhalb von zwei Jahren zur zweitwichtigsten auЯerparlamentarisch-nationalistischen Organisation; zugleich schuf sie sich ein Sympathisantenumfeld, das den kulturellen und gesellschaftlichen Einfluss der unmittelbaren Aktivisten enorm vergrцЯerte. Nach verschiedenen Schдtzungen und eigenen Recherchen besitzt die NBP heute bis 8 000 Mitglieder und ist in etwa der Hдlfte aller 89 Subjekte der Russischen Fцderation sowie in vielen frьheren Sowjetrepubliken vertreten. (6)
    Seit 1994 wurde um die NBP eine jugendliche nationalistische Gegenkultur entwickelt. Sie ist ein Beispiel fьr den erfolgreichen Kampf der Neuen Rechten um die kulturelle Hegemonie in Russland nach der Perestrojka. Denn damit konnte ein wesentliches, die Perestrojka unterstьtzendes Element - die von der Gegenkultur beeinflussten Jugendlichen - nicht nur neutralisiert, sondern direkt an die nationalistische Bewegung gebunden werden.
    Anders als bei bedingt vergleichbaren, jedoch marginalisierten Erscheinungen in Westeuropa gelang es in Russland, das Zentrum der Gegenkultur zu besetzen. Zudem wurde ein weitaus grцЯeres Repertoire an Stilen einbezogen. So konnte letztlich eine neue oppositionelle »Identitдt« fьr die gesamte, in die Krise geratene postsowjetische Gegenkultur entwickelt werden.
    Um die populдrste sowjetisch-russische Punkband Graschdanskaja Oborona entwickelte sich eine breite nationalistische Punkszene, viele populдre russische Rockbands demonstrierten ihre Nдhe zu der neuen Strцmung, und auch international bekannte Kьnstler wie der Underground-Musiker Sergej Kurjochin gaben ihren Eintritt in die NBP bekannt.
    Die NBP-Zeitung Limonka trug mit der Propaganda eines faschistischen Stils und entsprechender Kleidungscodes zum Entstehen einer russischen Skinheadbewegung in der Mitte der neunziger Jahre bei. Dass es einer der NBP nahe stehenden Gruppe sogar gelang, im Sommer 1998 mit einem subtil rassistischen Song an die Spitze der russischen Charts zu gelangen, unterstreicht die kulturelle Wirkung der Nationalbolschewisten.
    Neben dem kulturellen Einfluss der Partei wuchs auch ihr politischer. Da sich der neuen Strцmung neben rechten auch viele linksradikale Gruppen anschlossen, konnte bis Ende der neunziger Jahre keine einflussreiche linke antifaschistische Bewegung in Russland entstehen, die ihrerseits eines der wirksamsten Mittel gegen die nationalbolschewistische Querfrontstrategie hдtte sein kцnnen.
    Wie sehr die Thesen Dugins nicht nur linke Gruppen, sondern selbst linke Nationalismusforscher in ihren Bann zogen, verdeutlichte 1997 eine Studie des ansonsten kritischen Panorama-Instituts. In ihr empfahl der frьhere Dissident und Trotzkist Alexander Tarasov den linksradikalen Gruppen einen nationalen Befreiungskampf und die Zusammenarbeit mit Gruppen wie der NBP als einzige erfolgversprechende Perspektive. (7)
    Entscheidend war, dass Dugin die fьr die NBP ungemein wichtige gegenkulturelle Verankerung auch konzeptionell in den neuen Nationalbolschewismus einbrachte und sich zwischen 1994 und 1998 zudem mit der ideologischen Weiterentwicklung des Nationalbolschewismus beschдftigte. Gerade der 1997 verцffentliche Aufsatz »Metaphysik des Nationalbolschewismus« (8) wie auch eine Rьckschau auf die Ausgaben von Elementy unterstreichen die Zielstrebigkeit, mit der der Nationalbolschewismus als ideologisch-strategisches System entwickelt wurde.
    So scheint es mцglich und sogar notwendig, diese Ideologie als ein aggressiv-offenes System zu begreifen. Es ist primдr auf einen totalen Feind ausgerichtet und sucht immer mehr ideologische Elemente einzubeziehen und zu aktivieren, seit 1995 auch Elemente des Anarchismus, des Linksterrorismus, der Postmoderne und des Antiglobalismus. Im Arktogeja-Manifest wird der Feind konkret als die USA und abstrakt als das westlich liberale System benannt.
    In frьheren Schriften unterstellte Dugin dem primдren Feind einen jьdischen Ursprung, indem er den Juden vorwarf, sie hдtten ein universalistisch demokratisches Prinzip begrьndet, mit dem sie andere Vцlker in verschwцrerischer Weise verleiteten, im Widerspruch zu ihrer Tradition zu leben. Seit 1998 entwickelt er eine differenziertere Form des Antisemitismus. Sie unterscheidet zwischen »subversiv zerstцrerischen Juden ohne Nationalitдt« und guten traditionalistischen Juden, nдmlich zionistischen und eurasischen.
    Dieser »prozionistische« Antisemitismus demonstriert nicht nur die Integrationskraft von Dugins ideologischem System, sondern auch dessen unbedingte Abhдngigkeit von der Geopolitik. Denn gleichzeitig mit der konzeptionellen Verдnderung knьpft Dugin Kontakte zu extrem nationalistischen Kreisen in Israel. Sie vertreten nicht nur die mit dem Konzept des rechten Ethnopluralismus zu vereinbarende Vorstellung, jeder Jude mьsse in Israel leben, sondern erцffnen der russischen Politik potenziell neue Einflussmцglichkeiten in den zwischenzeitlich US-amerikanisch dominierten israelisch-palдstinensischen Verhandlungsprozessen.
    Gleichzeitig bestehende gute Kontakte zu radikal antiwestlichen islamischen Gruppen innerhalb und auЯerhalb Russlands sowie die Strategie, auch den Islam als Ressource fьr die Potenzierung einer antiwestlichen nationalbolschewistischen Front zu benutzen, unterstreichen die Verbindung von Ideologie und Geopolitik bei Dugin.

    Dugins politischer Aufstieg

    Die NBP trat mit vielen spektakulдren und medienwirksamen Aktionen stets als aggressive, realpolitische Propagandistin der expansionistischen Geopolitik Dugins auf. Neben Gebietsforderungen an die Ukraine, an Lettland oder Kasachstan tat sich die NBP insbesondere bei der Unterstьtzung beider Kriege in Tschetschenien hervor. Wдhrend Dugin und die NBP wдhrend des ersten Feldzugs in Tschetschenien vorschlugen, dem Verteidigungsminister Pawel Gratschow ein Denkmal zu errichten, zogen 150 Anhдnger der NBP im April des Jahres 2001 mit einem Transparent durch Nizhni Nowgorod: »Schickt die Tschetschenen nach Auschwitz!«
    Dieser Extremismus und andere groЯrussisch-chauvinistische Aktionen stellten nicht nur Dugins plakativen Eurasismus mit seinen vorgeblich integrativen und vцlkerverbindenden Potenzialen in Frage. Sie machten auch deutlich, dass seine weitere Mitgliedschaft in der NBP einem politischen Aufstieg hinderlich gewesen wдre. Als er und sein Thinktank Arktogeja im Frьhjahr 1998 aus der NBP austraten, verabschiedete man sich jedoch keineswegs vom Nationalbolschewismus. In einer offiziellen Erklдrung verbot Dugin der NBP vielmehr, sich nationalbolschewistisch zu nennen, und reklamierte fьr sich und seine Mitstreiter den alleinigen Anspruch auf diese Ideologie.
    Als Dugin gleichzeitig zum Regierungseintritt der KPRF und ein Jahr vor dem Ausbruch des zweiten Tschetschenienkrieges zum Berater des kommunistischen Parlamentsprдsidenten Gennadij Selesnjow aufstieg, begann eine neue Phase neurechter Einflussnahme auf die russische Politik. Unter den hochrangigen Parteifunktionдren galt Selesnjow vor allem wegen seines Amtes als besonders geeignet fьr einen konservativen Brьckenschlag zum Prдsidentenlager und zum Zentrum der russischen Politik.
    Die Grьndung der Bewegung Rossija im November des Jahres 2000, die maЯgeblich von Dugin und Arktogeja vorbereitet wurde, kann als der erste Versuch eines solchen Brьckenschlags betrachtet werden, da sich Rossija und ihr Vorsitzender Selesnjow als explizit zentristische Kraft zwischen der KPRF und Putins Partei Jedinstvo prдsentierten.
    Noch nдher an Putin rьckten Dugin und Arktogeja im April 2001 mit der Grьndung der Bewegung Eurasien, deren Vorsitzender Dugin wurde. Der Anspruch, Putin bedingungslos zu unterstьtzen und dabei das ideologische Vakuum in seiner Umgebung zu fьllen, zeigt sich auch in der ьberaus prominenten Zusammensetzung der Bewegung. Neben vielen ehemaligen Geheimdienstlern, Offizieren des russischen Generalstabs, Universitдtsprofessoren sowie hцchsten Vertretern der islamischen und orthodoxen Geistlichkeit Russlands - darunter der Obermufti der russischen Fцderation, Talgat Tadschugin - nahmen auch einflussreiche Politiker am Grьndungskongress teil.
    Dass Dugins Arktogeja trotz des wachsenden politischen Einflusses weiterhin primдr ein nationalbolschewistischer Thinktank blieb, zeigen die Struktur und der Inhalt seiner vielen Verbindungen. Sie illustrieren die bereits beschriebene aggressive Offenheit des Nationalbolschewismus in seiner Tendenz zu einer umfassenden antiwestlichen Synthese auf politischem wie kulturellem Gebiet. Dabei strebt er immer mehr auch zum politischen Zentrum. Die Verbindungen lassen sich einteilen in institutionelle (Parlament, Armee, Geheimdienst), politische (von radikal rechten bis zu linksextremistischen russischen und internationalen Gruppen) sowie kulturelle/gegenkulturelle (Schriftstellerbohиme, traditionalistische Gruppen, Punk-, Rock-, Skinhead-, Dark-Wave-Szene).
    Die Doppelfunktion von Arktogeja als internationaler neurechter Thinktank, der zugleich die politischen Eliten Russlands berдt, spiegelt sich auch in denjenigen Aufsдtzen Dugins wieder, die seit 1998 verstдrkt in nicht nationalistischen Medien erscheinen und ihn neutral als politischen Experten vorstellen. Wдhrend in geopolitischen Analysen Dugins eine quasi natьrliche Feindschaft zu den USA und die Notwendigkeit einer Festigung der Beziehungen zu Asien und Europa unterstrichen wird, ist in den politisch programmatischen Texten nach wie vor der Nationalbolschewismus bestimmend.
    Besonders deutlich wird das im Aufsatz »Neuer Sozialismus?«, der im Februar 2001 in der Nezavisimaja Gazeta erschien. (9) Dugin entwickelt das Konzept eines neuen Sozialismus nicht nur primдr und ausdrьcklich als Antiliberalismus, sondern hдlt auch an der zutiefst nationalbolschewistischen Idee einer antiliberalen Einheitsfront fest. Sie soll, so Dugin wцrtlich, verbinden, was lange Zeit als unvereinbar galt, und das sind, allen seinen Schriften folgend, die extreme Linke und die extreme Rechte.

    Internationale Dimension

    Der Einfluss Dugins ist entgegen vielen Annahmen nach den Anschlдgen vom 11. September 2001 und der spektakulдren Annдherung des russischen Prдsidenten Wladimir Putin an die USA nicht kleiner geworden. Das zeigt die Bewegung Eurasien, die sich im Mai dieses Jahres zu einer gesamtrussischen Partei formieren konnte.
    Dugins negativer Kommentar in der Regierungszeitung Rossijskaja Gazeta (10) zum jьngsten Besuch des US-amerikanischen Prдsidenten in Russland bestдtigt diese Tendenz. In diesem Artikel bekrдftigt Dugin die Idee einer Allianz mit Europa und bezeichnet die Annдherung an die USA als einen Fehler mit mцglicherweise fatalen Folgen, der allen Gesetzen der Geopolitik widerspreche. An Europa gerichtet, formuliert er die Aufforderung, sich gemдЯ der wirtschaftlichen und militдrischen Interessen fьr ein Bьndnis mit Russland zu entscheiden und sich dabei nicht von dem noch bestehenden politischen »Wertesystem« abhalten zu lassen.
    In diesen Formulierungen tritt der globale Anspruch der Duginschen Doktrin deutlich zu Tage. Auch die zunehmende internationale Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen Dugins inklusive der weiterhin stark von ihm beeinflussten nationalistischen Gegenkultur zeigen, dass sein Einfluss lдngst die Grenzen Russlands ьberschritten hat.
    Wдhrend noch Anfang der neunziger Jahre die westeuropдische Neue Rechte ihre Ideologie nach Russland exportierte, sind seit 1997 immer mehr Kooperationen feststellbar, die eine Einflussnahme in die Gegenrichtung erkennen lassen. Das zeigt sich u.a. in der Grьndung von Arktogeja-Filialen in Finnland, GroЯbritannien, Italien und Israel, aber auch am Webring New Resistance, in dem sich neben verschiedenen revolutionдr-nationalistischen Gruppen auch explizit nationalbolschewistische Organisationen vernetzt haben. In GroЯbritannien strebt die Gruppe National Anarchy eine дhnliche Synthese aus extremen rechten und linken Ideologemen an wie die NBP. Das italienische Archivo Eurasia stellt Dugins Texte in englischer, franzцsischer, italienischer und deutscher Ьbersetzung ins Netz.
    In Deutschland stellt beispielsweise Horst Mahler ein Bindeglied zu den russischen Nationalbolschewisten dar. Mahler, der in direktem Kontakt mit Dugin steht, ist dabei nur ein Beispiel interessanter Entwicklungen innerhalb der grцЯten deutschen rechtsextremen Partei, der er seit zwei Jahren auch angehцrt. So finden sich im Organ der NPD, der Deutschen Stimme, immer hдufiger Artikel, die weniger den frьheren Antikommunismus pflegen und insbesondere die DDR wohlwollend bewerten. Selbst die Idee einer nationalbolschewistischen Querfront wird als zeitgemдЯer Nonkonformismus gepriesen. (11)
    Im Ьbrigen existiert in Deutschland seit diesem Jahr im Internet das von Hartmut Wagner herausgegebene Eurasische Magazin, das von Dugin mittlerweile als deutscher Kontakt auf seine Website aufgenommen wurde.
    Auch in der radikalen Linken sind hierzulande Kontakte zur nationalistischen Gegenkultur in Russland entstanden. Insbesondere in Teilen der ehemaligen Ostberliner Opposition scheinen nationalbolschewistische Anleihen aus Russland mit einer generell stark antiwestlichen Ausrichtung identitдtsstiftend zu wirken. Bereits im Mдrz 1998 luden die Berliner Herausgeber der Zeitschrift Sklaven, von denen heute einige das Kaffee Burger betreiben, den Nationalbolschewisten Dmitrij Kostenko (Zitat: »Es gibt keine andere Form des sozialen Protestes, die dem Charakter des russischen Volkes mehr entspricht als das Pogrom«) zu einem Vortrag ein unter dem Titel: »Die wahren Revolutionдre im heutigen Russland«. (12)
    Im November 2000 sowie im Juli/August 2002 organisierte der gleiche Personenkreis ebenfalls in Berlin Konzerte mit Graschdanskaja Oborona und propagierte deren neuen Text »Hakenkreuz« in seiner Zeitschrift Gegner. (13) Unangenehm tat sich beim letzten Konzert der Schriftsteller Wladimir Kaminer hervor, der nach Angaben protestierender Konzertgegner Graschdanskaja Oborona nicht nur verteidigte, sondern sich in дhnlich rassistischer Weise wie deren Sдnger ьber so genannte Kaukasier дuЯerte. (14)
    Dass Kaminer ein zumindest ambivalentes Verhдltnis zur NBP hat, verdeutlicht auch sein Text ьber den seit dem April des letzten Jahres inhaftierten NBP-Fьhrer Edward Limonow. (15) Ohne ein Wort ьber dessen faschistische Orientierung zu verlieren, portrдtiert Kaminer ihn primдr als ein Opfer der russischen Justiz und Oligarchie und trдgt so, wie auch mit dem Titel »Ein heldenhaftes Leben«, zu seiner romantisierenden Popularisierung bei.
    Innerhalb der westlichen radikalen Linken ist darьber hinaus die globalisierungskritische Bewegung ein begehrtes Objekt fьr eine Einflusserweiterung der russischen Neuen Rechten geworden. Die ersten derartigen Demonstrationen in Russland, die gleichzeitig mit denen in Genua stattfanden, wurden von radikal nationalistischen Krдften wie der NBP dominiert, Dugin erklдrte den Antiglobalismus zum genuinen Kampffeld seiner neuen Organisation Eurasien.
    Wladimir Wiedemann (alias Wladimir Guzman), einem in Berlin lebenden Gesinnungsgenossen Dugins, gelang es, als Redakteur auch im internationalen Antiglobalisierungsnetzwerk Indymedia mitzuarbeiten, ohne dass lange Zeit jemand auf seine einschlдgigen Verbindungen und Publikationen in internationalen rechten Kreisen aufmerksam wurde (16). Dass Wiedemann dabei die gleichen strategischen Interessen wie Dugin verfolgt, zeigte vor drei Jahren sein Interview in der russischen neonazistischen Zeitschrift Nasledie Predkov (Ahnenerbe) (17), die in der gleichen Ausgabe Bilder einer Demonstration russischer Neonazis unter den Parolen »Deutschland erwache« und »Fьr ein Europa ohne USA« prдsentierte:
    »Hier sollte man die Erfahrungen der russischen Diplomatie berьcksichtigen. Sie strebte immer danach, die Widersprьche von gegnerischen Parteien auszuspielen, um daraus maximalen Nutzen zu ziehen. Das heiЯt, dass wir in diesem Fall die Widersprьche zwischen Deutschland und dem Westen ausnutzen kцnnen, um einen gemeinsamen Nenner fьr die deutsch-russische Zusammenarbeit zu finden. Ich persцnlich weiЯ, dass in Deutschland sehr einflussreiche цkonomische und politische Kreise existieren, die an einer Verdrдngung der USA aus Europa und der Annдherung an Russland interessiert sind. Nur die Annдherung an Russland gibt Deutschland die Chance, seine territoriale Ganzheit wieder zu errichten, seinen Einfluss in Europa zu bewahren, indem die geopolitischen Einflusssphдren mit Russland geteilt werden.«
    Dass sich ein Rechtsextremer wie Wiedemann auch weiterhin »wie ein Fisch im Wasser« in der Szene bewegt, zeigt seine Buchlesung im Dom Kultury Berlin - einem Parallelprojekt des Kaffee Burger - im Juli dieses Jahres sowie seine Tдtigkeit als Politikredakteur des zentralen russischsprachigen Internetprojekts Berlins, www.007-berlin.de, das ebenfalls mit den beiden zuvor genannten Einrichtungen kooperiert.
    Dugins rasanter politischer Aufstieg und die wachsende Hegemonie einer nationalistischen Gegenkultur in Russland sind fьr eine kritische Linke hierzulande nicht nur indirekt von Bedeutung. Dugins vordergrьndiger Antiamerikanismus zielt genau nach Europa, und zwar nicht nur in die Richtung der Eliten, sondern auch auf die zunehmend einflussreiche Antiglobalisierungsbewegung. Der Eurasismus lдsst den Antiamerikanismus dabei moderater erscheinen, weil er die radikalen Bestandteile der nationalbolschewistischen Synthese verdeckt.

    Anmerkungen:
    (1) Michael Thumann, Gesucht: Siedler fьr Sibirien - Was hдlt Russland zusammen? Moskau ringt um Antworten. http://www.zeit.de/2002/09/Politik/200209_vorabdruck.html
    (2) s. Mikhail Agursky: The Third Rome - National Bolshevism in the USSR. Boulder/London 1987.
    (3) Louis Dupeux: Nationalbolschewismus in Deutschland 1919-1933. Mьnchen 1985. Dupeux' Kriterien, nach denen er einen »echten« von einem »Pseudo«-Nationalbolschewismus abgrenzt, erscheinen nicht durchweg ьberzeugend und werden daher nur teilweise in die allgemeine Begriffsbestimmung aufgenommen.
    (4) Dieses Spektrum umfasst positive Bezьge zum mystischen, »linken«, »pro-russischen« und pro-europдischen Nationalsozialismus, zum italienischen Faschismus, insbesondere auch zu den spдteren Schriften Julius Evolas, zur Konservativen Revolution und zur Neuen Rechten sowie zum historischen deutschen wie sowjetrussischen Nationalbolschewismus.
    (5) www.chat.ru/uprising/dugin-best.htm.
    (6) Nach Angaben des Moskauer NBP-Vorsitzenden Anatolij Tischin gibt es mittlerweile in 47 Stдdten Russlands funktionierende NBP-Zellen. Die zweiwцchentlich in einer Auflage von 10 000 Exemplaren erscheinende NBP-Zeitung Limonka wird an 65 verschiedene Adressen in der ehemaligen Sowjetunion verschickt. Interview des Autors mit Anatolij Tischin, Juni 2000. Shenfields Angabe von 8 000 NBP-Mitgliedern ist schwer zu ьberprьfen. Es ist davon auszugehen, dass mindestens 50 Prozent passive Mitglieder sind, da eine formale Mitgliedschaft nur das Ausfьllen einer in Limonka abgedrucken Eintrittserklдrung erfordert. Stephen Shenfield: Russian Fascism, Armonk und London 2001, S. 190.
    (7) Alexander Tarasov: Levoradikaly, in: IEG Panorama/Moskovskij antifashistkij centr: Levye v Rossii. Moskva 1997, S.69-106.
    (8) Alexander Dugin: Metafizika Nacional-Bolshevizma, in: ders., Tampliery Proletariata, S. 5-29.
    (9) Alexander Dugin: Novy Socializm?, in: Nezavisimaja Gazeta, 15. Februar 2001.
    (10) Alexander Dugin: Sammit civilizacij, in: Rossijskaja Gazeta, 24. Mai 2002. (11) Arne Schimmer, Tabuloser Rechts-Links-Dialog im Weltnetz; Hauke Nanninga, Zum Tode von Karl Eduard von Schnitzler, Deutsche Stimme, Nr. 10/2001.
    (12) Zur Kritik an der Veranstaltung: www.partisan.net/archive/trend/trend98/diesdas/i2698.html
    (13) Interessant ist dabei, dass der Titel des Liedes »Solncevorot« nicht mit »Hakenkreuz«, sondern mit »Sonnenwende« ьbersetzt wurde, obwohl in nationalistisch gegenkulturellen Kreisen dieses Wort eindeutig fьr das linksseitige Hakenkreuz steht und sich auch Letow selber an anderer Stelle zum »Paradigma des Hakenkreuzes« (Zvastika) bekennt.
    (14) Markus Liske, Europa erobern, junge Welt, 10. August 2002.
    (15) Wladimir Kaminer, Ein heldenhaftes Leben, taz, 17. Juli 2002.
    (16) www.de.indymedia.org/2001/10/8246.shtml
    (17) Beseda s Vladimirom Videmannom, Nasledie Predkov, Nr.7/1999, S.23-27.
    Телепартия

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